Ursachen

Wodurch entsteht Binge-Eating und wie wird es ausgelöst? Über die Ursachen von Binge-Eating gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Etwa die Hälfte der Betroffenen litten oder leiden unter Depressionen. Es ist nicht geklärt, ob die Depression die Esssucht hervorruft oder umgekehrt.

Auch der Zusammenhang zwischen Diäten und Binge-Eating ist noch nicht geklärt. Manche Menschen haben nach Diät-Phasen Essanfälle. Unter Diät-Phasen wird hier das Überspringen von Mahlzeiten, unzureichende Nahrungsaufnahme während der Mahlzeiten oder das Vermeiden von bestimmten Nahrungsmitteln verstanden. Solche Diät-Phasen sind in der Regel ungesunde Möglichkeiten der Gewichtskontrolle. 

Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Menschen, die an Esssucht leiden, Schwierigkeiten damit haben, mit ihren Emotionen umzugehen. Viele Menschen, die an Esssucht leiden, sagen, dass Ärger, Wut, Trauer, Langeweile, Angst oder Stress Essanfälle auslösen. 

Bestimmte Verhaltensweisen und emotionale Probleme treten bei Menschen mit Esssucht häufiger auf. Darunter fallen Alkoholismus, impulsives Verhalten, Kontrollverlust, Isolation von anderen und Schwierigkeiten damit, Gefühle zu zeigen oder zu empfinden. 

Geforscht wird auf dem Gebiet der Botenstoffe im Gehirn und des Stoffwechsels allgemein in Verbindung mit Esssucht. Es gibt auch Hinweise auf genetische Ursachen, weil die Essstörung oft bei mehreren Familienangehörigen auftritt. Diese Forschung befindet sich aber noch im Anfangsstadium.

Risikofaktoren:

Eine genaue oder allgemeingültige Ursache kann hier nicht genannt werden. Aber das Zusammenspiel verschiedener Faktoren kann zum Entstehen einer BED führen.

  1. Prädisponierende Faktoren:
    Faktoren, die psychische Krankheiten allgemein begünstigen:
    • psychische Krankheiten in der Familie,
    • Missbrauchserlebnisse,
    • ein negatives Selbstbild,
    • sowie Adipositas in der Kindheit (oft ausgelöst durch unausgewogenes Ernährungs- und Bewegungsverhalten in der Familie).
  2. Auslösende Faktoren:
    Hierzu zählen
    • ein negatives Selbst-/ Körperkonzept (unter anderem bedingt durch ein geringes Selbstwertgefühl, perfektionistische Ansprüche an sich selbst und Abhängigkeit von der Annerkennung anderer),
    • Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen (Essanfälle werden häufig zum Spannungsabbau / zur Stimmungsaufhellung eingesetzt) und
    • belastende Lebensereignisse (beispielsweise der Verlust eines wichtigen Menschen, starker Leistungsdruck, Mobbing oder eine Position mit großer Verantwortung) oder vielmehr die mangelnde Fähigkeit in solchen Situationen gesunde Alternativen anzuwenden.
  3. Soziale Faktoren:
    • Sowohl das übermäßige Nahrungsmittelangebot, als auch das besonders durch Massenmedien verbreitete weibliche Ideal (schlank = schön = intelligent = erfolgreich),
    • sowie Hänseleien in der Kindheit (viele Essgestörte waren in ihrer Kindheit mollig und wurden deshalb verspottet).